MEIN SPEYER

"Sobald ich länger frei habe, zieht es mich in die Heimat."

In Mannheim geboren und in der Pfalz aufgewachsen. Janina Fautz begann als Kinderstar und ist mittlerweile eine renommierte Schauspielerin. Eichbaum aktuell sprach mit ihr über ihren Beruf in Zeiten des Lockdowns, ihre Liebe zur Natur und ihr soziales Engagement.

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EICHBAUM aktuell: In diesen Tagen feiert Ihr neuer Film „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ im Fernsehen Premiere. Um was genau geht es? 

Janina Fautz: Unser Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Peter Wensierski, der die wahre Geschichte einer Gruppe junger Menschen erzählt, die Ende der 80er in Leipzig ganz entscheidend zu der friedlichen Revolution und dem Zusammenbruch der DDR beigetragen haben. Trotzdem ist unser Film ein fiktionales Werk, das die Geschichte von Franka, die ein Teil dieser Gruppe wird und dadurch ihr Leben und das ihrer Familie völlig auf den Kopf stellt, erzählt. Ich hatte das große Glück diese Rolle übernehmen zu dürfen. 

EICHBAUM aktuell: Wie war der Dreh unter Corona- Bedingungen? 

Janina Fautz: Unser Dreh musste leider auf Grund des ersten Lockdowns unterbrochen werden. Das war für uns alle sehr schwierig, da wir bereits total in die Geschichte vertieft waren und unbedingt weiterdrehen wollten. Trotzdem war die Unterbrechung natürlich unvermeidbar. Schon vor dem Abbruch war die Stimmung am Set komisch, da wir auf der einen Seite einen riesigen Spaß an der Arbeit hatten und auf der anderen Seite die ganze Zeit die Angst vor dem Abbruch über uns schwebte. Als wir dann zum Glück später weiter drehen konnten, gab es natürlich zahlreiche Sicherheitsvorgaben. Wir wurden zum Beispiel andauernd getestet und durften vor und während den Dreharbeiten zu niemandem außerhalb unserer Gruppe Kontakt haben. Dadurch war es beispielsweise nicht möglich, an Wochenenden oder drehfreien Tagen nach Hause zu fahren. Wir waren aber alle einfach nur erleichtert unseren Film überhaupt fertig stellen zu können und hatten trotz Corona Auflagen noch eine wirklich schöne gemeinsame Zeit. 

EICHBAUM aktuell: Waren Sie besonders aufgeregt mit so tollen Kolleginnen und Kollegen wie Inka Friedrich und Alexander Hörbe zu spielen? 

Janina Fautz: Ich habe mich natürlich auf die Zusammenarbeit mit so großartigen Kollegen gefreut! Insgesamt war es ein großes Vergnügen mit ihnen und einem sehr talentierten und sympathischen Ensemble zusammen spielen zu dürfen, und auch die Arbeit mit Ferdinand Lehmann und der gesamten Umweltgruppe war einfach ein großes Geschenk. 

EICHBAUM aktuell: Welche Arten von Rollen bereiten Ihnen besonders viel Freude und gibt es eine Traumrolle, die Sie unbedingt mal spielen möchten? 

Janina Fautz: Es gibt jetzt nicht die eine Traumrolle, die ich unbedingt mal spielen möchte, aber es gibt schon immer wieder Momente, in denen ich ein Drehbuch lese und mich sofort in eine Figur verliebe. Das war zum Beispiel so, als ich das erste Mal das Drehbuch von „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ gelesen habe. Manche Geschichten und Rollen berühren mich einfach sofort und natürlich reizen mich auch Figuren, die spielerisch eine besonders große Herausforderung darstellen. 

EICHBAUM aktuell: Begonnen hat Ihre Karriere im Alter von 8 Jahren als Sie bei einem Ausflug mit der Familie nach München auf die Werbung eines Schauspielkurses aufmerksam wurden und ihre Eltern zur Anmeldung überredeten. Stimmt die Geschichte und wollten Sie schon immer Schauspielerin werden? 

„Es war für mich klar, dass ich diesen Beruf mein Leben lang machen möchte, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert!“ 

Janina Fautz: Ja, ich habe mir damals zu meinem 8. Geburtstag die Teilnahme an diesem Schauspielkurs für Kinder gewünscht und durfte ihn zum Glück auch machen. Über diesen Kurs ergab sich dann die Aufnahme in eine Agentur und über diese kamen dann die ersten Einladungen zu Castings. Spätestens nach meinen ersten Dreharbeiten war für mich klar, dass ich diesen Beruf mein Leben lang machen möchte, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert! 

EICHBAUM aktuell: Sie haben als „Kinderstar“ dann ganz viele tolle Rollen gespielt und nebenbei am Nikolaus- von-Weis-Gymnasium in Speyer auch noch ein super Abitur hingelegt. Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden oder wie bekommt man das hin? 

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Janina Fautz: Ich hatte das große Glück, dass die damalige Direktorin mich immer sehr unterstützt und zum Beispiel für Dreharbeiten freigestellt hat. Anders wäre es nicht möglich gewesen schon in meiner Schulzeit so viel zu drehen. Natürlich musste ich den verpassten Stoff nachholen und auch alle Prüfungen mitschreiben. Dafür gab es zum Beispiel Lehrer am Set und auch nach einem langen Drehtag musste ich selbstverständlich noch meine Hausaufgaben machen. Da ich wusste, dass eine Freistellung nicht mehr möglich wäre, wenn meine Noten sich verschlechtern, war ich immer sehr motiviert viel zu lernen. Ich gehe davon aus, dass ich ohne Dreharbeiten wohl schlechtere Noten gehabt hätte. 

EICHBAUM aktuell: Aktuell studieren Sie an der Schauspielschule in Stuttgart und stehen bundesweit vor der Kamera. Wie oft lässt Ihnen Ihr Kalender Freiraum für einen Abstecher nach Hause? 

Janina Fautz: Für mein Studium bin ich im Herbst letzten Jahres umgezogen, trotzdem bin ich zum Beispiel an Wochenenden oder auch wenn ich mal längere Zeit frei habe sehr gerne in der Pfalz. Meine Familie und einige Freunde von mir wohnen in der Gegend und es ist einfach sehr schön hier!

EICHBAUM aktuell: Wenn Sie Kollegen erklären, woher Sie kommen: Wie beschreiben Sie Land und Leute? 

Janina Fautz: Ich zeige zum Beispiel oft Fotos von der wunderschönen Landschaft. Als ich das letzte Mal Besuch von Freunden aus Berlin hatte, haben wir eine Wanderung unternommen, sind in einer Hütte eingekehrt und haben was getrunken. Das hat auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck hinterlassen! 

EICHBAUM aktuell: Wenn Sie zu Hause in der Kurpfalz sind, gibt es Lieblingsorte, an denen die Chance besonders groß ist Sie zu treffen? 

Janina Fautz: Ich habe viele Lieblingsorte, bin oft bei meiner Familie zu Hause und bin ansonsten einfach sehr gerne in der Natur unterwegs. 

EICHBAUM aktuell: Werden Sie daheim regelmäßig erkannt und auf Ihre Filme angesprochen?

Janina Fautz: Das kommt schon ab und zu vor, aber nicht sehr häufig - wenn gerade ein neuer Film rausgekommen ist oder im Fernsehen ausgestrahlt wurde, merke ich die Tage danach schon, dass ich häufiger angesprochen werde. Als zum Beispiel der Kinofilm „Meine teuflisch gute Freundin“ rauskam, wurde ich vor allem häufig von Kindern angesprochen. Dann freut es mich schon ganz besonders, wenn sie mir begeistert erzählen wie sehr sie unseren Film mochten. 

EICHBAUM aktuell: Ist es eigentlich schwer ein solch perfektes Hochdeutsch zu sprechen, wenn man in der Pfalz aufgewachsen ist? Und können Sie auch nahtlos in den Dialekt wechseln? 

Janina Fautz: Bei uns zuhause wurde kaum Dialekt gesprochen, weshalb ich es auch leider nicht beherrsche, was ich wirklich sehr schade finde. Für meine Arbeit ist es natürlich wichtig Hochdeutsch zu sprechen, aber ich hätte gerne die Möglichkeit auch in den Dialekt zu wechseln. Meine Sprechdozentin an der Uni meinte aber trotzdem, dass man mir meine Herkunft anhört, also habe ich wohl doch einen kleinen Einschlag mitbekommen. 

EICHBAUM aktuell: Kommen wir mal zum Tatort Kühlschrank: Hauptkommissar Thiel liebt sein Feierabendbier, während Rechtsmediziner Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne einen edlen Tropfen Wein bevorzugt. Wie sieht das bei Ihnen aus? 

Janina Fautz: Ich bevorzuge Wein, obwohl ich natürlich sehr gerne ein Bier zusammen mit Thiel getrunken habe! 

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EICHBAUM aktuell: Die Privatbrauerei Eichbaum hat in der Vergangenheit immer wieder Aktionen unterstützt, deren Einnahmen dem Kinderhospiz in Dudenhofen zu Gute kamen. Sie selbst engagieren sich schon seit Jahren intensiv für die Einrichtung. Wie kam es dazu und warum ist Ihnen dieses gesellschaftliche Engagement so wichtig? 

Janina Fautz: Der Kontakt ist damals zustande gekommen, als ich mit dem Film „ Die wilden Kerle“ auf Kinotour war. Als wir einen Termin in der Nähe hatten, habe ich nachgefragt, ob es vielleicht Kinder gibt, die Lust hätten, die „Wilden Kerle“ kennenzulernen. Das klappte, und nach diesem Treffen wurde mir angeboten Botschafterin zu werden, was ich sofort angenommen habe, und mittlerweile bin ich seit vielen Jahren Botschafterin. Währenddessen habe ich so viele besondere Menschen und Familien kennenlernen dürfen und weiß daher, wie wichtig und unverzichtbar die Arbeit der Sterntaler für betroffene Familien ist. Wenn ich durch meinen Beruf die Möglichkeit habe, mehr Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken und dadurch hoffentlich noch mehr Unterstützer für die Sterntaler zu gewinnen, ist es für mich selbstverständlich, diese Chance auch zu nutzen. Ein Teil meiner Arbeit ist es auch aufzuklären, da einige eine falsche Vorstellung von der Arbeit eines Kindeshospiz haben. Viele sind zum Beispiel überrascht, wenn sie erfahren, dass die Sterntaler die Familien oft über Jahre hinweg begleiten, doch die Familien haben dort immer wieder die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und eine schöne gemeinsame Zeit in einer familiären Atmosphäre zu verbringen. Natürlich gibt es vor Ort eine sehr gute medizinische Versorgung, aber darüber hinaus eben noch sehr viel mehr, wie zum Beispiel eine psychologische Betreuung für Angehörige, Freizeitaktivitäten für Geschwisterkinder oder auch den Austausch mit anderen Familien. Insgesamt ist es also eine wirklich wichtige und sehr unterstützenswerte Arbeit. 

EICHBAUM aktuell: Gibt es weitere Dinge in Ihrem Leben, die Sie mit Eichbaum verbindet? Vielleicht das erste Bier oder die Abiparty? 

Janina Fautz: Ja, das gibt es, meine Mutter liebt Karamalz, das bringe ich auf jeden Fall mit Eichbaum in Verbindung. 

EICHBAUM aktuell: Falls Sie mal ein Bier trinken: was ist Ihre Lieblingssorte? 

Janina Fautz: Wenn ich Bier trinke, dann meistens ein Pils. 

EICHBAUM aktuell: Lassen Sie uns zum Schluss noch einen Blick nach vorne werfen: wie genau sehen Ihre Pläne für die nahe Zukunft aus? Welche Projekte stehen an? 

Janina Fautz: Ende März geht es jetzt erstmal mit meinem Studium weiter, und im Frühjahr folgt dann noch ein Wilsberg Dreh, auf den ich mich schon sehr freue. Durch mein Studium musste ich leider in den letzten Monaten ein paar Projekte absagen, da im 1. Studienjahr Freistellungen für viele Drehtage nicht erlaubt waren. Umso mehr freue ich mich über die noch offenen Castings, die ich für Sommer und Herbst habe, da darf ich dann nämlich wieder drehen! 

EICHBAUM aktuell: Herzlichen Dank für das Gespräch! (Das Interview wurde im März 2021 geführt.)